Design mittels KI – erstaunlich.
Wie zahlreiche andere Personen auch, haben wir uns mit der Fragestellung auseinandergesetzt, ob und inwiefern sich mittels künstlicher Intelligenz kreative Prozesse initiieren und gestalten lassen. Die Beantwortung dieser Frage erweist sich als komplex, jedoch soll im Folgenden eine Annäherung versucht werden.
Im Rahmen unseres Projektes haben wir uns intensiv mit der Saarbrücker Mensa auseinandergesetzt. Dabei haben wir umfangreiche Kenntnisse über die Mensa, den Künstler Hajek sowie den Architekten Schrempf gewonnen. In der Folgezeit wurde ChatGPT verfügbar, was die Frage aufwarf, ob sich die Mensa mit Hilfe von KI nachempfinden und gegebenenfalls sogar verbessern ließe.
Es existiert eine Vielzahl verfügbarer Bildgeneratoren, wobei wir uns für eine einfache Variante entschieden, nämlich jene von Bing. Die Umsetzung begann. Es war nicht ganz einfach, eine passende Formulierung für den Auftrag zu finden. Nach einer gewissen Zeit des Experimentierens wurde eine Formulierung mit Schlagworten wie Brutalismus, Speisesal, Mensa, Studenten, Skulpturen u. Ä. gefunden, was zu durchaus passablen Ergebnissen führte.
Die Erstellung der Bilder dauerte etwa eine Minute und die Ergebnisse waren beeindruckend, da keines der hier gezeigten Objekte real ist. Der Vorgang wurde daraufhin mehrfach wiederholt, wobei die Fragestellung stets die gleiche blieb. Insgesamt wurden etwa zehn Bilder generiert, die jedoch trotz der guten Ergebnisse eine gewisse Enttäuschung hervorriefen. Denn jedes Mal entstand etwas anderes, das nicht einmal ähnlich zum vorangegangenen Ergebnis war. Ähnliche Erfahrungen wurden auch von anderen Testern berichtet, die beispielsweise ein dystopisches Kinderbuch mit KI illustrieren wollten. Es entstand beeindruckend finsteres Bildmaterial, jedoch kein Duktus, der die Ergebnisse miteinander verband.
Die Erkenntnis aus diesem Versuch ist, dass KI kreative Prozesse derart befeuert, dass ein Verzicht auf solche Tools nur noch Nachteile mit sich bringt.
Diese Aussage trifft jedoch lediglich auf die initialen Schritte beim Füllen weißer Blätter zu. Sobald eine grundsätzlich gute Idee gefunden wurde, sei es mithilfe von KI oder ohne, ist die weitere Entwicklung mit gewissen Zielsetzungen und Sinnzusammenhängen derzeit immer noch eine Arbeit für Profis. Dies gilt insbesondere dann, wenn über einen längeren Zeitraum ein gewisser Ton gehalten werden muss.
Diese Aussage ist jedoch lediglich eine Momentaufnahme. Ich erachte es als wahrscheinlich, dass auch diese Domäne in absehbarer Zeit von Generatoren unterwandert und erobert wird. Die Maschinen werden jedoch lediglich das liefern, was von ihnen gefragt wurde. Dies wird eine neue Generation von „Formulierern” hervorbringen, die menschliche Vorstellungen und Imaginationen maschinensprachlich soufflieren und die Apparate so zum Klingen bringen.
Es sind also neue Instrumente entstanden, die uns helfen, schneller kreativ und schöpferisch zu sein, eine durchaus begrüßenswerte Entwicklung. Allerdings ist auffällig, dass die Engines nicht wirklich kreativ sind, sondern zwingend auf zielführenden menschlichen Input angewiesen sind. Und dieser muss von hoher Qualität sein, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Dies ist mit einer Stradivari nichts anderes. Würde ich sie in die Hand nehmen, käme lediglich schrecklicher Lärm heraus.
Nicht der KI müssen wir also vertrauen können, sondern den Menschen, die sie benutzen.
Um die Effektivität der KI zu steigern, müssen wir zunächst die Willkürlichkeit überwinden, die ihre Nutzung mitunter noch erschwert. KI kann sowohl als Inspirationsquelle als auch als Manifestation dienen. Sie stellt einen vielversprechenden Ansatz dar, um aus vagen und zaghaften Formulierungen klare Aussagen zu entwickeln. Die Künstliche Intelligenz stellt uns jedoch auch vor die Herausforderung, Qualität, Durchdringung und Ausdruckskraft in unsere Kunst zu integrieren. Denn »oberflächlich« kann die KI erschreckend gut.
Und wäre nun einer dieser Outputs besser als die Saarbrücker Mensa? Aus meiner Sicht eher nicht. MF
Nachtrag im Juli 2024: Der Artikel im Original bzw. die generierten Bilder entstanden im April 2023. Mittlerweile hat sich einiges getan, das Soufflieren einen Namen, nennt sich "Prompt". Und verschiedene KI Module bieten die Option zur Optimierung von Texten. Wir haben jenes von Deepl Write genutzt, um den Artikel sprachlich anzupassen, und dabei eine "akademische Formulierung" gewählt. Klingt tatsächlich etwas gehobener, aber auf Kosten des Sprachwitzes. Letztlich ist alles auf dieser Seite generiert oder KI-optimiert, bis auf diesen Nachtrag.
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